Radikale Reformation

  • Autor: Vários
  • Narrador: Vários
  • Editor: Podcast
  • Duración: 13:15:11
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Sinopsis

Die Gestalt von Kirche neu durchdacht

Episodios

  • #23 Die Schleitheimer Artikel

    24/06/2017 Duración: 17min

    Am 24. Februar 1527 traf sich eine Gruppe von Täufern in Schleitheim, um sich miteinander auf ihre Grundüberzeugungen zu verpflichten. Michael Sattler, ehemaliger Prior eines Benediktinerklosters, gilt als Verfasser der "Schleitheimer Artikel". Neben der Betonung der Glaubenstaufe, der Bannpraxis, des Abendmahls als Erinnerungsfeier und der eigenen Wahl der Gemeindehirten ging es auch um folgende Punkte: Absonderung von der Welt, Nicht-Gebrauch des Schwertes und Verweigerung des Eides. In den Schleitheimer Artikeln wird eine konsequent pazifistische Position vertreten. Damit wurden sie zum Grundlagendokument für das Selbstverständnis der "Schweizer Brüder" und darüber hinaus.

  • #22 Balthasar Hubmaier

    17/06/2017 Duración: 18min

    Die Schriften von Balthasar Hubmaier gelten als die klarsten Darstellungen der täuferischen Lehre in der damaligen Zeit. Als Doktor der Theologie führte er die frühe inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Reformator Huldrich Zwingli in Zürich. In Waldshut und Nikolsburg, den Hauptwirkungsstätten von Hubmaier, kam es zu regionalen, Volkskirchen ähnlichen Täufergemeinden. Weil er aber teilweise dem Einsatz von Waffengewalt zustimmte, wurden seine Lehren in den pazifistischen Hauptströmungen nur eingeschränkt aufgegriffen. Hubmaier und seine Frau starben Anfang 1528 als Märtyrer in Wien.

  • #21 Wilhelm Reublin

    10/06/2017 Duración: 18min

    Bei der folgenschweren Taufdisputation im Jahr 1525 in Zürich war neben Konrad Grebel und Felix Mantz auch Wilhelm Reublin dabei. Mit seiner Redebegabung und Entschlossenheit erzielte er später eine breite Wirkung rund um Schaffhausen. 10 Jahre lang engagierte er sich in der Täuferbewegung und durchlief dabei verschiedene Phasen: Von einer breitflächig reformatorischen Hoffnung über ein volkskirchliches Täufermodell bis hin zu einem freikirchlich kommunitären Ansatz. Zum Schluss scheiterte er an seiner eigenen Radikalität und wurde zu einem geächteten Mann.

  • #20 Das Martyrium der Täufer

    03/06/2017 Duración: 18min

    Felix Mantz war der erste Märtyrer in Zürich. Er wurde Anfang 1527 mitten in der Limmat öffentlich ertränkt. Immer mehr gerieten die Täufer unter Druck und wurden verfolgt und ermordet. 1529 wurde auf dem Reichstag zu Speyer II das sogenannte "Wiedertäufermandat" erlassen. Es schuf die rechtliche Grundlage für eine reichsweite und systematische Verfolgung aller Taufgesinnten. Erst in jüngeren Jahren wurde mit der geschichtlichen Aufarbeitung dieses Unrechts im Rahmen des christlichen Kontextes begonnen.

  • #19 Erste Glaubenstaufen in Zürich

    27/05/2017 Duración: 17min

    Es war der 21. Januar 1525: Der Patriziersohn Konrad Grebel taufte mit einer Schöpfkelle den ehemaligen Priester Jörg Blaurock. Anschließend wurden durch Blaurock auch die anderen Anwesenden getauft. Von nun an verweigerte die Täuferbewegung nicht nur die Säuglingstaufe, sondern führte aktiv die Glaubenstaufe ein. Zu dieser Erkenntnis waren die ehemaligen Schüler des Schweizer Reformators Huldrich Zwinglis aufgrund ihres gemeinsamen Bibelstudiums gekommen. Nachdem sie aus Zürich vertrieben wurden, predigten und tauften sie in den umliegenden Gegenden.

  • #18 Täuferbewegungen

    20/05/2017 Duración: 15min

    Die Entstehung der Täufer verlief nicht so einheitlich, wie lange Zeit angenommen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden die unterschiedlichen Strömungen und Ausprägungen untersucht. Umso spannender ist es, wie sich im Gegensatz zu einer Reformation "von oben" oder einer Revolution "von unten" ein Dritter Weg herausbildete. Schwankte es anfänglich noch zwischen Gewaltbereitschaft und Friedfertigkeit, setzte sich später immer mehr die Überzeugung einer konsequenten Verweigerung gegenüber gesellschaftlichen Zwang durch. Erste Umrisse von Religionsfreiheit, freikirchlichen Gemeinschaften und einer pluralen Gesellschaft werden erkennbar.

  • #17 Zwischenbilanz

    13/05/2017 Duración: 17min

    Welche Anforderungen müsste eine ideale Kirche erfüllen? Die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Ketzerbewegungen helfen, die Gestalt von Kirche neu zu durchdenken. Nachdem wir uns die Anfragen und Kritikpunkte von Schwärmern, Spiritualisten und Antitrinitariern angesehen haben, ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. "Radikale Reformation" heißt auch, für heute zu fragen: Wie müsste Kirche aussehen, damit sie im Sinne Gottes und zum Wohle der Welt eine "gute Kirche" ist?

  • #16 Antitrinitarier

    06/05/2017 Duración: 18min

    Die Reformation war ein vielschichtiges Geschehen. Antitrinitarier praktizierten eine radikale Dogmenkritik im Zeichen der Vernunft. Sehr bekannt ist Michael Servet(us), der als Ketzer in Genf verbrannt wurde. Auch Fausto Sozzini und der sich in Polen entwickelnde Sozianismus hatte über längere Zeit starken Einfluss auf die gebildeteren Schichten. Ziel war es, ein vernünftiges, wahres Christentum zu formieren. Um die Vielfalt der Radikalen Reformation zu verdeutlichen, wird auch kurz auf den genialen Arzt Paracelsus eingegangen. Für ihn gehörten Glaube und Gesundheit zusammen.

  • #15 Exkurs: Erasmus von Rotterdam

    29/04/2017 Duración: 18min

    Der Renaissance-Humanismus war eine breite Bildungsbewegung in ganz Europa. Erasmus gilt als "Fürst des Humanismus". Seine Schriften legten die Grundlage für die weitere Reformation. In seiner Person ist Triumph und Tragik vereint. Auf der einen Seite korrespondierte er mit den höchsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Auf der anderen Seite wurde seine ausgleichende Art in den Wirren der Reformation als Lauheit und Unentschlossenheit gedeutet. In einem historischen Konflikt mit dem erstarkten Martin Luther wurde Erasmus schließlich theologisch beiseite gedrängt. Aber seine Idee von einer toleranten und friedfertigen Menschheit lebt weiter.

  • #14 Sebastian Franck

    22/04/2017 Duración: 17min

    Für manche Forscher ist er der modernste Denker des 16. Jahrhunderts. Er war Einzelgänger und schloss sich keiner Kirche an. Sebastian Franck verfasste eine Reihe von Schriften, die weniger konfrontativ, sondern eher auf subversive Art die bestehenden Ordnungen in Frage stellten. Seiner Meinung nach hatte Wahrheit keine absolute, sondern eine geschichtliche Gestalt und musste immer neu in den aktuellen Kontext übersetzt werden. Das war einer der Gründe dafür, weshalb ihm theologische Rechthabereien zuwider waren und er sich gegen fromme Absolutheiten und die daraus folgenden - oftmals militanten - Auseinandersetzungen stellte.

  • #13 Kaspar Schwenckfeld

    15/04/2017 Duración: 17min

    Obwohl er zur damaligen Zeit ähnlich bekannt war wie Thomas Müntzer, ist Schwenckfeld heutzutage fast vergessen. Sein "mittlerer Weg" und sein Eintreten für Toleranz und Gewaltfreiheit haben zur Zeit der Reformation nur wenig Gehör gefunden. Er galt als "Spiritualist", weil er das Innerliche des Glaubens und eine aus dem Herzen kommende Veränderung der Lebensführung stark gegenüber einem veräußerlichten Christentum betonte. Viele seiner Ansichten wurden im späteren Pietismus aufgegriffen.

  • #12 Reich Gottes in vier Mustern

    08/04/2017 Duración: 18min

    Zwischenbilanz: Auffällig ist, dass alle beteiligten Religionsparteien ab einem gewissen Punkt gewalttätig wurden. Um solche verhängnisvollen Dynamiken besser zu verstehen, ist es nötig, auf das unterschiedliche Verständnis vom Reich Gottes zu sehen. Wir unterscheiden in der 1500 jährigen Kirchengeschichte bis hin zur Reformation vier Typen oder Muster: Eschatologisch, mystisch, politisch und kirchlich. Anhand dieser vier Modelle vom Reich Gottes lässt sich die teilweise völlige Gegenläufigkeit der unterschiedlichen Anliegen von den Reformatoren, Schwärmern, Spiritualisten, Antitrinitariern und den Täufern besser nachvollziehen.

  • #11 Das Täuferreich von Münster

    01/04/2017 Duración: 18min

    Die sich überschlagenden Entwicklungen in Münster in den Jahren 1534 - 1536 gelten als "Entgleisung der Reformation". Um den einheimischen Prediger Bernhard Rothmann, den Propheten Jan Matthys und den Schneider Johann Bockelson aus den Niederlanden bildete sich eine apokalyptische Täufergemeinschaft, die die Wiederkunft Christi und das Gericht über die Gottlosen erwartete. Lange Jahre wurde mit "Münster" und den "Umtrieben der Wiedertäufer" die Ablehnung täuferischer Theologie begründet. Es ist an der Zeit, mit einem differenzierteren Blick auf die Ereignisse zu sehen.

  • #10 Melchior Hoffman

    26/03/2017 Duración: 18min

    In Melchior Hoffman begegnet uns ein überaus wirkmächtiger Laienprediger der frühen Reformationszeit. In manchen Regionen entfachte er geradezu eine täuferische Massenbewegung - besonders in Ostfriesland und den Niederlanden. Anfänglich unterstützte er die lutherische Reformation. Von 1527 an wandte er sich immer mehr von Luthers Ansichten ab und predigte ein apokalyptisches Einbrechen des Gottesreiches. Auch wenn er selbst nicht zu militärischen Auseinandersetzungen anstiftete, wurden seine Ideen von den radikalisierten Täufern in Münster aufgenommen und führten zur Katastrophe. Hoffman starb 1543 desillusioniert in einem Straßburger Gefängnis.

  • #09 Exkurs ins 20. Jahrhundert

    19/03/2017 Duración: 16min

    Die Diskussionen der Reformationszeit lassen sich bis in das 20. Jahrhundert verlängern. In aller Kürze sehen wir uns folgende Linien an: (1) Religiöse Sozialisten in der Schweiz, (2) Die Social Gospel-Bewegung in Nordamerika, (3) Martin Luther King und die Bürgerrechtsbewegung, (4) Ernst Bloch und das Prinzip Hoffnung, (5) Leonardo Boff und die lateinamerikanische Befreiungstheologie und (6) Dorothee Sölle und ihre Anmerkungen zu Thomas Müntzer. An diesen Beispielen wird deutlich, wie sehr die Glaubwürdigkeit der kirchlichen Botschaft mit der "sozialen Frage" verbunden ist.

  • #08 Die Kraft der Utopien

    12/03/2017 Duración: 17min

    Um das Jahr 1500 weitete sich der Horizont der damaligen Welt. Ab dann war die bestehende Gesellschaft nicht mehr alternativlos. Neue Ideen wurden formuliert. Berühmt ist die "Insel Utopia" von Thomas Morus. Im deutschsprachigen Raum begegnen wir Sebastian Lotzer als Verfasser der "12 Artikel", Johannes Hergot, der als Buchdrucker seine Vision niederschrieb und Michael Gaismair, der eine Bauernrepublik in Tirol aufbauen wollte. Immer ging es um die Leidenschaft, nicht nur auf eine bessere Welt zu warten, sondern diese auch aktiv in Angriff zu nehmen.

  • #07 Der Bauernkrieg

    05/03/2017 Duración: 16min

    Der sogenannte "Deutsche Bauernkrieg" wird völlig unterschiedlich bewertet. Die Einschätzungen reichen vom "größten Missverständnis der Reformation" bis hin zum "Musterbeispiel für eine soziale Revolution". Alles nur eine Frage der Perspektive? Was waren die Kernanliegen der Bauern und wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn sie mehr Unterstützung bekommen hätten?

  • #06 Exkurs ins 12. Jh.: Joachim de Fiore

    26/02/2017 Duración: 18min

    Von wem war Thomas Müntzer inspiriert? Eine der bedeutsamsten Spuren führt zurück in das 12. Jahrhundert zu dem Abt Joachim de Fiore. Mit seiner dreigeteilten Geschichtskonzeption inspirierte er viele Denker bis in die heutige Zeit. Was wäre, wenn ein vom Geist geleitetes "Reich der Freiheit und der Freundschaft" nicht erst im Himmel, sondern bereits hier auf Erden eine realisierbare Möglichkeit darstellte?

  • #05 Thomas Müntzer

    19/02/2017 Duración: 14min

    Thomas Müntzer ist aus Martin Luthers Sicht der Inbegriff des Schwärmers. Für seine Anhänger gilt er dagegen als wahrhaftiger Verkündiger des Evangeliums und unerschrockener Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit. Noch lange nach Müntzers Tod polarisieren seine Ansichten. Um so spannender ist es, sich mit seiner Utopie von einer umgestalteten Gesellschaft auseinanderzusetzen und das klassische Bild der Reformation hinterfragen zu lassen.

  • #04 Andreas Bodenstein von Karlstadt

    12/02/2017 Duración: 11min

    Karlstadt war ein führender Reformator der frühen Wittenberger Erneuerungsbewegung. Warum ist er so wenig bekannt? Zunächst war er ein Freund von Martin Luther, später ein erbitterter Gegner. Luther machte seine Reformen rückgängig und sorgte dafür, dass dieser als "Schwärmer" vertrieben wurde. Schon bei Karlstadt finden wir aber sehr interessante Ansätze, die später von den Täufern wieder aufgegriffen wurden.

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